SpielmannszugWulften

Spielmannszug Wulften

Reisebericht

Fahrt des Spielmannszuges Wulften zu den Niagara Fällen, nach New York und Washington

von Helmut Wegner,  1. Vorsitzende Spielmannszug Wulften

Fotos: Kaan Kurtoglu

 

Am 15. September vergangenen Jahres traten wir unsere lange geplante Reise über den großen Teich an. Ziel war die Teilnahme an der Steuben Parade in New York, an der wir bereits 1990 schon einmal teilgenommen hatten.

Nachdem in Hannover alles eingecheckt war, ging es über Frankfurt Richtung Toronto. Dort trafen wir gegen 13:00h Ortszeit ein. Die Reiseleitung wartete schon, und es ging per Bus zu den Niagara Fällen. Dort angekommen, bei strahlendem Wetter übrigens, ging es von der kanadischen Seite aus mit der Maid of the Mist ganz nah ran an die Fälle. Trotz Regencaps wurden wir ganz schön nass. Aber dieses Erlebnis wird keiner vergessen. Die Wucht, mit der die Fälle in die Tiefe stürzen ist unbeschreiblich.

 

Nachdem sich das Staunen über diese Naturgewalten etwas gelegt hatte, durften wir als nächstes die Bürokratie bei der Einreise in die USA bestaunen. über die Rainbow Bridge ging es zur Grenzstation. "Alle Insassen des Busses kommen aus Deutschland? O.K. aussteigen. Reisevisum beantragen. Aber bitte der Reihe nach. Hier stimmt was nicht. Bitte zurück und neu ausfüllen." Wer es geschafft hatte, musste das Gebäude sofort verlassen und draußen warten. So konnten diejenigen den anderen auch nicht helfen, und die ganzen Einreiseformalitäten dauerten ca. 90 Minuten. Nachdem diese Hürde genommen war, ging es zum Hotel. Am Abend besuchten wir von der amerikanischen Seite aus die Fälle noch einmal. Wieder ein beeindruckendes Schauspiel, da die Fälle abends in verschiedenen Farben angestrahlt werden.

Am nächsten Tag, dem 16. September, ging es per Bus Richtung New York. Unterwegs steuerten wir noch einen typischen Truck Stop an, um einmal die chromblitzenden amerikanischen Trucks aus der Nähe zu betrachten.

 

Am späten Nachmittag konnten wir in dann aus der Ferne die Skyline von NYC erkennen. Die Spannung stieg. Durch den Holland Tunnel fuhren wir direkt ins Zentrum von Manhattan. Als wir den Tunnel verließen, waren wir von Hochhäusern umgeben. Wer den Himmel sehen wollte musste schon seinen Kopf in den Nacken legen.

 

Hinzu kam der Verkehr in den Häuserschluchten. Wie schon Neil Diamond gesungen hat: "What a  beautiful Noise". Autogehupe, Polizei-, Feuerwehr- und Krankenwagensirenen. Alles schallte in den Häuserschluchten wieder. Dieses musste erst von uns verarbeitet werden.

 

Im Hotel "Skyline" im Herzen von Manhattan angekommen wurden schnell die Zimmer bezogen. Auf dem Programm stand noch eine "Wanderung" zum Empire State Building. Da es zwischenzeitlich schon dunkel geworden war, erlebten wir gleich New York bei Nacht. Vom Hotel aus ging es zum Rockefeller Center und von da aus die 5th Avenue Richtung Süden zum Empire State Building.

 

Da das Wetter in NYC ebenfalls gut war, wurde spontan beschlossen, auf die Aussichtsplattform des ESB zu fahren. Geduld war angesagt. Vor den Kartenhäuschen und Fahrstühlen standen lange Schlangen.

 

Nach ca. 60 Minuten konnten wir den Fahrstuhl betreten, der uns mit 360 m/min in die 86.  Etage, auf 320 m Höhe brachte. Der Blick auf das nächtliche New York, der uns geboten wurde, war das Warten wert. Der Verkehr, der sich durch die Häuserschluchten schlängelt, die erleuchteten Hochhäuser und die Brücken, die ebenfalls voll beleuchtet sind, einfach unbeschreiblich. Wieder unten angekommen ging es zurück zum Hotel. Dabei kamen wir bei Macy`s vorbei, dem größten Kaufhaus der Welt. Da waren wir etwas irritiert. Dort stand im Eingangsbereich ein voll erleuchteter Weihnachtsbaum, Kunststoffschnee lag auf der Straße. Ist denn schon wieder Weihnachten? Die Lösung des Rätsels: Es wurde ein Film gedreht. Am Times Square, den wir auf den Weg zum Hotel ebenfalls überqueren mussten, wurden wir von der Leuchtreklame fast erschlagen. Im Hotel angekommen haben diejenigen, die nicht gleich aufs Zimmer gingen, den ereignisreichen Tag mit einem kühlen "Bud" ausklingen lassen.

 

Am nächsten Tag, es war der 17. September, war die Stadtrundfahrt angesagt. Mit einer etwas hektischen Reiseleiterin und einem unerfahrenen Busfahrer durch New York. Ein Erlebnis für sich. Aber trotzdem haben wir viel gesehen und erfahren. An allen wichtigen Punkten von Manhattan wurde vorbeigefahren, bzw. angehalten.

 

Die Stadtrundfahrt dauerte bis 13:00h und endete am Wintergarten des World Trade Centers, gleich gegenüber des Ground Zero. Wenn man nicht wüsste, was hier am 11. September 2001 passiert ist, käme man nicht auf den Gedanken, dass hier ein menschenverachtender Terroranschlag stattgefunden hat. Wo die beiden Türme gestanden haben, ist nun ein riesiges Loch, das sich mehr und mehr in eine riesige Baustelle verwandelt. Die Gebäude im direkten Einflussbereich des Anschlages sind schon wieder komplett renoviert. Das World Trade Center No.7, welches auch zerstört wurde, ist fast schon wieder neu aufgebaut. Die Einweihung soll Ende 2005 sein. Es wäre somit das erste Gebäude des neuen WTC, welches nach dem Anschlag komplett neu erbaut worden ist. Der Grundstein für den "Freedom Tower", dem dann wohl neuen Wahrzeichen von NYC, wurde am 4. Juli 2004 gelegt. Auf den Flächen der ehemaligen Türme entsteht ein neues 540 m hohes Gebäude.

Vom Ground Zero war es ein "Katzensprung" zur Wallstreet und zum Battery Park. Die "New York Stock Exchange", die New Yorker Börse, gehört seit dem Anschlag mit zu den am besten bewachten Gebäuden New Yorks. Konnte man vor dem Anschlag die Börse noch besichtigen, so ist dies z. Z. nur unter starken Sicherheitsauflagen möglich.

Das Gleiche gilt für Miss Liberty, die Freiheitsstatue, die wir mit einer Fähre vom Battery Park erreichen konnten.

 

Miss Liberty wurde erst wieder im August 2004 für den Publikumsverkehr geöffnet, unter starken Sicherheitsvorkehrungen versteht sich. Die Sicher-heitsüberprüfungen an einem Flughafen könnten nicht stärker sein. Einige von uns haben sich nicht abschrecken lassen und haben die Freiheitsstatue besucht. Sie waren begeistert, da man ja von der Insel einen beeindruckenden Blick auf die Skyline von New York hat.

Die Brooklyn Bridge war für alle ein Pflichtbesuch. Sie gehört zu den schönsten Brücken der Welt. Wir sind über der Fahrbahn bis zum ersten Pfeiler gegangen. Wir hatten somit einen guten Blick auf den Hudson, die Skyline und Pier 17. Jedem NY Besucher kann man nur empfehlen, Pier 17 zu besuchen. Und das am besten abends. Dann ist alles erleuchtet, man sitzt fast unter der Brooklyn Bridge und genießt in einem der vielen Restaurants einen Cocktail. Wir haben dies auch getan. Der Rückweg zum Hotel wäre zu Fuß etwas lang geworden, da wir ja auch schon teilweise 14 Stunden auf den Beinen waren. Also entschieden wir uns für die Subway, die New  Yorker U-Bahn. Für 1,50 $ konnte man kreuz und quer durch die Stadt fahren. Und da wir wussten, dass wir noch des öfteren in den nächsten Tagen mit der U-Bahn fahren würden, haben wir uns gleich, gemäß der Werbung, die an den Wänden der U-Bahn hing "6 for 5", eine 6er Karte für 5 $ gekauft.

Der 18. September stand im Zeichen der Steuben Parade. Als wir morgens aus dem Hotelfenster sahen, trauten wir unseren Augen nicht. Es regnete "Cats and Dogs"; wo war das schöne Wetter geblieben? Wir sahen uns schon "pitschenass" an der Parade teilnehmen. Aber dann hatte der Wettergott doch noch ein Einsehen. So schnell wie der Regen begonnen hatte, hörte er auch wieder auf. Mit Yellowcabs, den New Yorker Taxen, fuhren wir zum Aufstellungsort. Wir waren der siebten Gruppe, der Division Gottscher, zugeteilt worden und mussten uns in der 32th Street Höhe 5th Avenue aufstellen. Die Parade begann um 12:00h und verlief auf der 5th Avenue von der 30th  bis zur 48th Street. Das sind ca. 3,5 km. Gegen 12:45 ging es auch für uns los.

 

Es ist schon ein schönes Gefühl, auf der 5th Avenue entlang zu marschieren. Ohne "Staus" konnten wir die ganze Strecke durchmarschieren. Schade war nur, dass wir als Aktive nicht die ganze Parade sehen konnten. Begleitet wurden wir von unserer "Trachtengruppe", die eine riesige Wulftener Fahne mit Wappen trug. So konnten wir den Namen Wulften auch in New York bekannt machen. Als wir in der 48th Street ankamen, haben wir gleich unser Gruppenfoto gemacht, denn es sah wieder nach Regen aus. Kaum war das Foto im Kasten, genauer gesagt, auf Chip gespeichert, fing es auch schon an zu mieseln. Dieses schlechte Wetter beeinträchtigte leider auch die Abschlussveranstaltung im Central Park. Als wir bei dem dort aufgestellten Zelt ankamen, war dieses "rappelvoll". Und draußen hinsetzen war aufgrund des Wetters auch nicht möglich. So entschieden wir uns, zurück zum Hotel zu fahren. Den restlichen Tag hatte jeder zur freien Verfügung. Eine Gruppe erkundet Greenwich Village, das Künstlerviertel von NY, andere machten mit dem Schiff eine Rundfahrt um Manhattan, wieder andere besuchten einen alten Flugzeugträger, der im Hafen lag. Wir haben auf dem Rückweg zum Hotel, natürlich per Subway, in der "Grand Central Station" halt gemacht. Die Eingangshalle, "Hauptdarsteller" in vielen Spielfilmen, war schon gigantisch. Von dieser Halle ging es in zwei Ebenen zu den U-Bahnen und den Amtrak Bahnsteigen. Amtrak ist die staatliche Eisenbahngesellschaft. Weiter waren viele Restaurants und Schnellimbisse im Umkreis der "Grand Central" untergebracht. Vom Grand Central konnte man in Tunneln zu Fuß zum Times Square gelangen oder mit einem Shuttle. Wir haben diesmal den Shuttle genommen, denn am Tag zuvor haben wir es zu Fuß gewagt. Sauna war gar nichts dagegen. Und dann die schlechte Luft in den unterirdischen Tunneln. Vom Times Square sind wir dann zum Hotel gefahren. Der dritte Tag war beendet.

Am 19. September ging es nach Harlem. Wir hatten eine Rundreise mit Führung, den Besuch eines Gospel Gottesdienstes und ein typisches Südstaaten Mittagessen gebucht. Um 9:00h ging es los. Bei der Führung erfuhren wir viele interessante Dinge über Harlem. Vielen von uns war nicht bekannt, dass die berühmte Columbia Universität in Harlem liegt, ebenso die größte Kirche der Welt - St. John the Devine - die immer noch im Bau ist. Ebenso das Columbia Medicial Center, in dem vor kurzem Bill Clinton am Herzen operiert worden ist. Wir kamen am Stadion der New York Yankees vorbei und besichtigten das Morris Jumel Mainson Haus. Höhepunkt der Rundfahrt war jedoch der Besuch eines Gospel Gottesdienstes. Man kann diesen Gottesdienst nicht mit einem Gottesdienst in Deutschland vergleichen. Schon als wir die Kirche betraten, wurden wir darum gebeten, bei den Musikstücken mitzusingen und mitzuklatschen. Und was wir da zu hören bekamen war schon "aller erste Sahne". Nicht unerwähnt sollte bleiben, dass gerade die Frauen sehr schön gekleidet waren. Wir waren auch nicht die einzige Reisegruppe, die diesen Gottesdienst besuchte. Jede Gruppe wurde persönlich vorgestellt. Aus Zeitgründen haben wir in einer Pause, so ein Gottesdienst dauert in der Regel ca. 2 Stunden, die Kirche vorzeitig verlassen. Es war auch schon 12:00h und der Magen "knurrte". So kam das Soul-Food Essen gerade Recht. Teilweise ein etwas eigenwilliger Geschmack, aber im ganzen vorzüglich. Während des Essens wurden wir mit Gospelmusik unterhalten. Die beiden Musikanten sahen genau so aus, wie man sich solche Musiker im Gedanken vorstellt, pechschwarz. Nachdem alle satt waren, ging es zurück zum Hotel. Da es gerade erst 14:00h war, machten sich alle wieder auf den Weg, New York weiter zu erkunden. Einige marschierten die 5th Avenue runter, andere besuchten Macy`s oder Bloomingdale, das Rockefeller Center und der Trump Tower waren sehenswert, die Auslagen in den Schaufenstern von Tiffany ebenfalls. Wir kamen an der Saint Patrick`s Cathedral, eingebettet zwischen Hochhäusern, vorbei und haben, da man ja auch ab und zu Hunger bekam, auf den Stufen der NY Public Library  einen Hot Dog verspeist. Immer wieder neue Eindrücke stürzten auf uns ein. Das Empire State Building, welches bereits am ersten Tag besichtigt haben lag auf unserm Weg. Und plötzlich standen wir vor dem größten "Bügeleisen" der Welt, welches auch das erste Hochhaus New Yorks war, dem Flatiron Tower. Da angekommen hatten wir dann die Nase voll vom "wandern". Es ging zur nächsten Subway Station und ab Richtung China Town und Little Italy. Wir tauchten in das Gewirr von Straßen und Geschäften ein. Man kann nicht beschreiben, was da alles zum Verkauf angeboten wurde. Interessant waren die Fischgeschäfte. Viele der zum Verkauf angebotenen "Waren" lebten noch. In Little Italy fand gerade die "Festa di San Gennaro" statt.  Wir bekamen fast kein Bein auf die Straße, so groß war das Gedränge. So endete dann der vierte Tag in NY.

Am nächsten Tag stand die Fahrt nach Philadelphia und Washington auf dem Programm. Am frühen Morgen hieß es Abschied nehmen von New York. Mit dem Bus ging es Richtung Philadelphia. Philadelphia ist die historisch bedeutsamste Stadt der USA. "Geschichtsträchtigste Quadratmeile Amerikas" nennen die Einwohner den Independence National Historic Park.  Denn hier war es, wo am 04. Juli 1776 die Unabhängigkeitserklärung der Vereinigten Staaten ausgerufen wurde, wo die "Liberty Bell" erklang, wo Thomas Jefferson 1787 die Verfassung formulierte und wo 10 Jahre die Regierung der USA ihren Sitz hatte. Die "Liberty Bell" haben wir besichtigt, nachdem wir entsprechende Sicherheitskontrollen passiert hatten.

Am späten Nachmittag kamen wir dann in Washington an. Es war ein bisschen Erholung angesagt, denn die nächsten zwei Tage sollten noch einmal sehr anstrengend werden. Und wie bzw. wo kann man sich am Besten erholen? Bei einem gepflegten Essen, nach dem Motto "Nobel geht die Welt zugrunde!", in einem französischen Bistro. Dieses fanden wir in Yorktown, einem Stadtteil von Washington. So gestärkt ging es zurück zum Hotel, ohne jedoch nicht unterwegs noch mal in eine Bar einzukehren. Man hatte ja noch Durst und ein "Scheidebecher" musste sein. Das aus einem "Scheidebecher" mehrere wurden, ist nur ein Gerücht.

Gleich am nächsten Morgen, es war der 21. September, stand die Stadtführung auf dem Programm. Vom Hotel aus ging es zum Arlington National Cementary, zu den Grabstätten von John F. Kennedy und Robert Kennedy. Es ist schon sehr beeindruckend, wenn man auf dem Friedhof steht und, soweit das Auge reicht, nur schlichte Kreuze sieht.

 

Auf diesem Friedhof dürfen nur, bis auf einige Ausnahmen, Angehörige der US Army begraben werden. Bis zum heutigen Tage fanden dort 260.000 Personen ihre letzte Ruhestätte und jeden Tag kommen im Schnitt 30 Grabstellen hinzu. Zurzeit ist die Stadt bemüht, noch Land hinzu zu kaufen.

Der Friedhof liegt nicht auf dem Gelände der Stadt Washington, sondern gehört schon zum Bundesstaat Virginia. Washington D.C. ist mehr als eine Stadt und weniger als ein Staat, es ist ein Distrikt. Es wurde 1790 als Versammlungs- und Erfüllungsort der Geschäfte der Regierung der Vereinigten Staaten ausgewiesen und bekam den Namen zu Ehren des Gründungsvaters und ersten Präsidenten der USA.  Das Gelände zwischen Virginia und Maryland, anfangs eine Fläche von 10 x 10 Meilen, wurde District of Columbia genannt, daher auch Washington D. C.

Vom Arlington National Cementary fuhren wir zum Lincoln Memorial. Von da aus ging es zu den Gedenkstätten des Korea- und Vietnam Krieges. Allein der Anblick der Namen von fast 59000 gefallenen Soldaten, die  auf der 250 m langen schwarzen Granitwand der Vietnam Gedenkstätte eingraviert sind, hinterlässt einen bleibenden Eindruck im Gedächtnis eines jeden. Im Jahre 1993 wurde das Ehrenmal durch eine Bronzestatue, die drei Krankenschwestern darstellt, ergänzt. Es wurde zu Ehren der Krankenschwestern errichtet, die in Ausübung ihres Dienstes ebenfalls getötet wurden.

Als nächstes ging es zum Lafayette Park, und dort zum Denkmal von General Baron von Steuben, dem Namensgeber der Steubenparade. Nun war es nur noch ein Katzensprung, und wir standen an der Pennsylvenia Avenue direkt vor dem Weißen Haus. Wir konnten genau sehen, wie Scharfschützen auf dem Dach die Umgebung des Weißen Hauses im Auge behielten. Nach Auskunft unserer Reiseleitung war der Präsident auch anwesend. Das Weiße Haus wurde 1792 - 1800 erbaut und ist seit dem offizieller Sitz des Präsidenten der Vereinigten Staaten. Eine Besichtigung des Weißen Hauses ist möglich, jedoch muss man sich da Wochen vorher anmelden, damit die Angaben der Besucher überprüft werden können. Das Capitol, welches als nächstes auf dem Programm stand, ist seit dem Terroranschlag vom 11. September für den Publikumsverkehr geschlossen. Wir konnten den riesigen Bau also nur aus der Ferne besichtigten. Schon auf den Treppen zum Capitol standen schwer bewaffnete Polizisten. "Bis hierher und nicht weiter" stand auf ihren Uniformen unsichtbar geschrieben. Im Capitol wird die legislative Politik der USA gemacht. Hier sind das Repräsentantenhaus und der Senat untergebracht. Es wurde 1796 fertig gestellt.

 

Vom Capitol konnte man bis zum Lincoln Memorial sehen. Und dazwischen der Washington Monument, ein riesiger Obelisk. Auch das war zurzeit geschlossen. Aber hier waren Renovierungsarbeiten der Grund. Nachdem die Stadtrundfahrt beendet war, hatten wir den Rest des Tages zur freien Verfügung. In alle Richtungen zerstreute sich unsere Reisegruppe. Viele besuchten eines von den vielen Museen der Smithsonian Institution. Ob den Botanischen Garten, die National Gallery of Art, das Hirshhorn Museum and Sculpture Garden oder aber das National Air and Space Museum, um nur einige zu nennen, alle hatten ihren Reiz. Und einzigartig in Amerika; in Washington konnten alle Museen ohne Eintritt besucht werden. Wer keine Lust hatte, was "für seine Bildung zu tun", brauchte sich nur auf die Grasflächen des National Mall zu begeben. National Mall nennen die Amerikaner den Bereich zwischen Lincoln Memorial und Capitol. Ohne es zu wissen, fand am 21. September die Eröffnung des "National Museum of the American Indian" statt. Aus diesem Grunde wimmelte es auf dem Mall nur so von amerikanischen Ureinwohnern, d. h. deren Nachfahren. Die meisten hatten ihre Stammeskleidung an. Es war ein farbenfrohes Bild. Auf vielen Bühnen wurden Stammestänze vorgeführt. Kulinarische Köstlichkeiten der Indianerstämme wurden an vielen Ecken angeboten. Manchmal fragte man sich, was isst man da eigentlich. Aber geschmeckt hat es. Schmunzeln musste man, wenn man einige Stammesälteste gesehen hat. Das Gesicht, dem Alter entsprechend windgegerbt, voller Stammesbekleidung und Federschmuck, in einer Hand einen riesigen Speer mit Biberschwänzen - oder waren es Skalps? - aber: Mit der anderen Hand ein Handy am Ohr und eine Sonnenbrille von Gucci auf der Nase. So ändern sich die Zeiten. Von den vielen Eindrücken fast erschlagen, verging die Zeit rasend schnell. Plötzlich war es dunkel, und wir hatten noch nicht alles gesehen. Aber einen halben Tag hatten wir ja noch zur Verfügung. Auch abends hat Washington seinen besonderen Reiz. Alle Gebäude, Denkmäler, Springbrunnen etc. wurden angestrahlt. Ein Springbrunnen vor dem Capitol änderte ständig seine Farbe. Die einzelnen Wasserspiele sahen sehr schön aus. Fotografieren war Pflicht. Erst später, nachdem die Fotos entwickelt worden waren, erkannte man das Besondere an dem Brunnen. Wenn man richtig fotografiert hatte, konnte man im Hintergrund die angestrahlte Silhouette vom Capitol sehen und im Vordergrund den Springbrunnen. Die Silhouette der Wasserspiele entsprach der Silhouette des Capitols. Spät abends, nachdem man sich in einen der vielen Restaurants oder Imbissstände gestärkt hatte, ging es zurück zum Hotel.

22. September, der letzte Tag war angebrochen. Den gesamten Vormittag hatten wir wieder zur freien Verfügung. Viele gingen nochmals zum National Mall. Da gab es noch viel zu sehen. Eine Gruppe besuchte das "World War II Memorial". Es wurde erst vor einem Jahr eingeweiht und ausschließlich durch private Spenden finanziert. Das Memorial liegt zwischen dem Washington Monument und dem Lincoln Memorial, direkt am Reflection Pool. Wie alle Gedenkstätten in den USA, sehr schön aber auch selbstbewusst angelegt. Gegen Mittag hieß es dann endgültig Abschied nehmen. Vom Hotel ging es mit dem größten Teil der Reisegruppe zum Washington International Airport Dulles.  Fünf Mitglieder hatten sich bereits beim Hotel verabschiedet und waren mit dem Mietwagen unterwegs in die Südstaaten Richtung New Orleans. Sie haben die Tour des Spielmannszuges genutzt und sind länger in den Staaten geblieben. Am Flughafen haben sich weitere 6 Mitglieder von der Gruppe getrennt. Auch die verlängerten ihren Urlaub, haben jedoch die erste Strecke ihres weiteren Besuches in den USA mit dem Flugzeug zurückgelegt. Vier Personen nach Atlanta und dann Richtung New Orleans, die restlichen zwei nach Boston zum Indian Summer. Der Großteil der Gruppe hat jedoch Richtung Frankfurt eingecheckt. Das Abenteuer USA war zu Ende. Die einhellige Meinung: Es hat sich gelohnt.